Samstag, 19. Oktober 2013

Vollmondnacht



Das Bild entstand bei meinem Abendspaziergang heute entstanden. Dazu gibt es jetzt auch eine kleine Geschichte. Bald ist Halloween.




Vollmondnacht


Blutrot erhob sich der Vollmond über dem Wald. Sie lief, so schnell ihre zarten Füße sie über das feuchte Moos trugen. Ihr Herz pochte wie wild. Ihre Lungen schmerzten. Sie war hier nicht alleine. Jemand hatte ihre Witterung aufgenommen.

Das Mädchen wusste nicht, wer es war. Sie konnte nur seine Präsenz ahnen und diese Ahnung alleine reichte schon, um sie weiter voran zu treiben. Tiefer in den Wald. Im Unterholz hatte sie längst jede Orientierung verloren. Doch stehen bleiben war keine Option.

Entfernt vernahm sie das Wolfsgeheul. Die Jäger waren erwacht, um in ihrem Revier nach leichter Beute Ausschau zu halten. War sie die Beute?

Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Kurz erblickte sie die volle Mondscheibe, als sie über eine Lichtung hastete. Das Mädchen drehte den Kopf und blickte in das pechschwarze Gehölz. Sie ahnte einen Schatten. Sie spürte die Finsternis eines Dämonen, der dort auf sie lauerte und rannte weiter.

Blind stolperte sie durch die Dunkelheit. Ein Ast verfing sich zwischen ihren grazilen Beinen und brachte das Mädchen zu Fall. Schmerzhaft landete ihr Körper auf einem Bett aus Dornen. Sie kämpfte gegen den Schmerz an, als sich dutzende Dornen in ihr Fleisch gruben.

Sie musste aufstehen. Sie musste weiter laufen, doch war es nicht längst zu spät? Keuchend saß sie da und drehte sich dem Wesen um, welches ihr nachstellte. Sie sah die glühenden Augen, wie sie stechend aus dem Nichts heraus auf sie zu kamen.

Das leise Knurren wurde von ihrem pochenden Herzen fast übertönt. Langsam trat das wolfsartige Wesen an sie heran. Sie spürte den heißen Atem der Bestie auf ihrer Haut.

„Nein, bitte nicht!“, flehte das Mädchen und hob die mit blutigen Kratzern übersäten Hände zum Schutz.

Der Werwolf kannte jedoch keine Gnade. Eine unschuldige Maid allein im Wald? Lüstern betrachtete er sein Opfer durch seine blutroten Augen. Er nährte sich an ihrer Angst. Er ließ sich Zeit. Seine geschärften Sinne nahmen ihren Duft auf.

„Bitte, tu mir nichts“, flehte die Jungfrau. Doch vergebens. Die Bestie hatte bereits zum Sprung angesetzt.

Seine reißenden Zähne lechzten nach ihrer Kehle. Ein lauter Schrei, dann war es vorbei. Eine unheimliche Stille lag über dem Wald, während das Mondlicht nun silbern über die Wipfel streifte. Der Werwolf hatte wieder zugeschlagen.

5 Kommentare:

  1. Es war definitiv die richtige Entscheidung von mir, diesen Post nicht mehr gestern abend, sondern erst heute bei Tageslicht gelesen zu haben.... Brrrr...
    Liebe Grüße von Felina, die gute Gruselgeschichten liebt.

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    1. Danke. Das Szenario war einfach schön. :)
      Besonders in dieser Vollmondnacht.

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  2. Hallöchen,
    ich wollte nur mal liebe Grüße hinterlassen und wünsche dir viel Erfolg mit deiner Seite.

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  3. "Eine unschuldige Maid allein im Wald? Lüstern betrachtete er sein Opfer durch seine blutroten Augen"
    Junge, Junge...und dann verspeist er sie ja doch nur...
    Jetzt bin ich irgendwie kurz desillusioniert worden...grml... :)))

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    1. Keine Sorge es ist noch eine andere Geschichte in Arbeit:-)

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