Diese Geschichte ist der Wunsch einer Rollenspielerin für ihren Charakter. Sie hat mir erlaubt die Geschichte, die ich für sie geschrieben habe auch für euch zugänglich zu machen. Viel spass beim Lesen.
Priesterin Shilia
Sie kniete am Boden. Ihr Oberkörper berührte den Marmor des Tempels. Ihr langes, platinblondes Haar war wie ein Fächer ausgebreitet. Ihr zarter Körper schmiegte sich an den Stoff ihrer Priesterrobe. Deutlich zeichneten sich daran die Konturen ihres Pos ab, den sie in dieser Stellung der vollständigen Unterwerfung nach oben reckte. Ein leichter Lufthauch erfüllte den ins sakrale Zwielicht getauchten Raum und brachte die Kerzen zum Flackern.
Shilia spürte den Hauch durch das feine Gewand auf ihrer zarten Elfenhaut. Die junge Priesterin schluckte leicht und ein fröstelnder Schauer lief ihr über den Rücken. Wie lange war es her, dass sie in diesen Hallen ihren Initiationsritus hinter sich gebracht hatte? Jahre. Jahre, in denen sich die Welt für immer verändert hatte. Manche Erinnerungen waren gut, doch andere schmerzten wie eisige Nadeln, die sich tief in ihren dünnen Leib bohrten.
Die junge Priesterin versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen. Sie wollte die Schatten der Vergangenheit nicht erwecken. Sie wollte sich dem Schmerz des Schicksals nicht weiter öffnen, doch es war zu spät. Taes Gesicht zeichnete sich vor ihren geschlossenen Augen ab.
Sie saßen gemeinsam am Wasserfall, nahe dem Landsitz ihrer Familie. Die wunderschöne Hochelfe neben ihr lächelte. Taes Lächeln ließ das Mondlicht verblassen und wärmte das Herz der jungen Elfe. Damals war für die Mädchen alles in Ordnung. Damals sahen sie beide Jahrhunderte des Glücks vor sich. Jahrhunderte, in denen sie gemeinsam die Welt von Azeroth erforschen konnten.
Shilia griff nach der Wange ihrer Schwester. Als junge Initiantin konnte sie bereits das Leben spüren, welches in allen Elfen pulsierte. Damals nannten sie sich noch nicht Blutelfen. Damals wussten sie noch nichts von den Schrecken, die ferne Kriege in ihre Herzen tragen würden. Die Haut von Tae fühlte sich glatt und weich an. Sie fühlte die lichte Seele ihrer Schwester und wollte dieses Bild festhalten, sich daran klammern wie ein Kind an ihre Mutter. Doch der Traum einer heilen Vergangenheit entschwand im Moment, als sie ihre Augen aufschlug.
Die Blutelfe zitterte leicht und blickte zu dem ins Dunkel getauchten Altar auf. Die Kerzen waren erloschen und nur noch ein rotes Glimmen hinterließ eine Ahnung von dem Licht, welches sie einst von sich gaben. Shilia seufzte leise und erhob sich anmutig. Jemand musste die Tür zu ihrem Gebetsraum geöffnet haben, denn Licht drang von Außen durch einen schmalen Spalt.
Unsicherheit überkam sie, war jemand in ihr Allerheiligstes eingedrungen? Sie schluckte und ihre Kehle zog sich zusammen. Ihre Finger streiften über ihre Priesterrobe und streiften den Stoff glatt an die Konturen ihres Körpers. Das flaue Gefühl im Magen weitete sich aus und tauchte ihren Geist erneut in jene Sphäre, die sie nur allzu gerne verdrängte. War sie nicht auch in jenem Tempel, als man ihre Schwester ermordete? Ja, und es war nicht irgendein Tag. Es war der Tag ihrer ersten Weihe.
Shilia kniete vor dem Altar im Sonnensaal des Tempels. Ein Schleier aus weißem Tuch lag über ihrem jungfräulichem Haupt. Stunden lang kniete sie als Zeichen ihrer Disziplin. Stunden, in denen sie sich ganz auf das Licht fokussierte. Das Heilige Licht konzentrierte. Damals gab es für die junge Elfe nur das Licht. Alles schien von Licht umgeben und durchflutet zu sein.
Ein Tempelpriester schlug den gewaltigen goldenen Gong, der an die Sonne erinnerte. Noch immer, auch nach so vielen Jahren spürte sie das tiefe, harmonische Hallen jener Sonnenscheibe, welche sich in ihrem Herzen offenbarte. Jeder Schlag brachte sie dem Pfad des Lichtes näher. Zwölf Schläge waren es, so wie die zwölf Monate des Sonnenjahres. Zwölf Schläge, die ihr Leben für immer verändern würden.
Shilia zuckte kurz zusammen. Jemand hatte wirklich ihre Kammer betreten. Ihr Herz begann noch schneller zu schlagen. Unsicher fokussierte sie ihren Blick. Langsam senkte sie ihren Kopf leicht zur Seite. Ihre leuchtend grünen Augen suchten in der Dämmerung nach einem Schatten, der zwischen zwei Säulen stand. Ihre Augen konnten das Gesicht nicht erkennen, doch erahnte sie die schwere Plattenrüstung, in die sie jene Person hüllte. Unentschlossen trat sie einen Schritt zurück. Ihre Po stieß gegen die Kante des kleinen Altars.
Der Schatten löste sich von den Säulen und trat auf sie zu. Sie vernahm das leichte Klirren von Metal, welches von den Wänden widerhallte. Unbewusst formten ihre Hände eine Faust. Die Gestalt kam näher. Die aufgefrischten Erinnerungen an den Tod ihrer Schwester ließen Shilia vor Angst erstarren. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Wie betäubt wartete sie ab. Ein einziger Schrei konnte den Angreifer vielleicht in die Flucht schlagen, doch die Priesterin schrie nicht. Ihre Kehle wirkte wie zugeschnürt. Sie war vollkommen erstarrte, eingeschlossen in ein Gefängnis, aus dem es kein Entkommen gab. Das Schaben von Metal kam immer näher. Tausend schreckliche Erinnerungen durchfluteten ihre Geist und plötzlich tauchten die leuchtend blauen Augen eines Todesritters vor ihren Augen auf. Shilia sah in der Finsternis die leuchtenden Runen des Schwertes und spürte den eisigen Schmerz, als sich die Runenklinge in ihren Leib bohrte.
Laut schreiend bäumte sich die Priesterin auf und wurde sogleich von kräftigen Armen gefangen genommen, die ihren zarten Leib fest an den warmen Körper pressten. Verzweifelt wand sich Shilia doch es gab kein Entkommen. Ihre Brust brannte wie Feuer und ihr kleines Herz schlug verzweifelt um das Leben zu bewahren. Das Bild ihrer toten Schwester tauchte erneut vor ihren Augen auf. Auch sie würde nun dieses Schicksal erleiden. Genau wie ihre Schwester, würde auch sie von den Fängen des Todes fortgerissen.
"Shilia?", flüsterte eine warme, unendlich ferne Stimme. "Shilia, Liebes?"
Shilia öffnete ihre Augen und blickte in die weichen Gesichtszüge eines anderen Blutelfen. Seine Arme waren um sie geschlungen um drückte sie fest an seine nackte, muskulöse Brust. Ihr Körper war vollkommen verkrampft und es dauerte einige Herzschläge, bis sie sich wieder etwas in seinen Armen entspannte. Seine warmen Finger streichelten zärtlich über ihre sensible Haut und plötzlich überkam sie ein wohliger Schauer.
"Shilia? Alles in Ordnung?", fragte die warme, männliche Stimme erneut.
Shilia blickte in seine wunderschönen Augen und auf einmal wurde auch ihre Miene weich. "Ja, Teaze, es ist alles in Ordnung."
"Du hast geschrien, ich hab mir Sorgen um dich gemacht", erklärte der Elf, der neben ihr im Bett lag. Das Mondlicht schimmerte durch das Fenster und ihre Körper waren durch eine Decke aus feinem Gespinst umhüllt.
"Ich hatte nur einen Alptraum, Teaze. Jetzt ist wieder alles in Ordnung." Shilia umarmte ihren Geliebten und legte ihren Kopf an seine Brust. Sein kräftiger Herzschlag beruhigte den ihren. Seine Stärke gab ihr Kraft, so wie seine Liebe ihr Mut gab.
Nach dem Tod ihrer Schwester hatte sich die Priesterin verlassen und alleine gefühlte. Ihre Familie war an jenem Tag für sie gestorben. Alles, was ihr Leben bis dahin bereichert hatte, war von dunklen Mächten vernichtet worden. Es war Teaze, der die Liebe und das Licht in die innersten Winkel ihrer Seele zurückbrachte.
Teaze glitt mit seinen Fingerkuppen sanft durch Shilias platinblondes Haar, welches im Mondlicht glänzte. Er senkte sein Haupt und küsste ihre schweißnasse Stirn. Sie lächelte und ein wohliger Schauer glitt durch ihren zarten Elfenkörper. Sehnsüchtig zog sie seinen Duft durch die Nase ein. Sein männlicher Duft war ihr inzwischen so vertraut wie seine Küsse. Sie liebte ihn und wollte ihn nie mehr missen. Der Blutritter war ihr Gefährte und das neue Licht in ihrem Leben. Sie drückte sich erneut fest an ihn und schloss glücklich die Augen. All die finsteren Gedanken schienen plötzlich ganz weit weg.
"Ich liebe dich", hauchte sie leise, bevor sie erneut in seinen Armen einschlief.
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