Die Geschichte der Skaterin geht natürlich weiter. Damit ihr nicht solange warten müsste, hier der nächste Teil.
PS: Eure Kommentare motivieren ;)
Teil 4 b
Teil 4 c
Die Skaterin Teil 4 d
Blaulicht erhellte den Nachthimmel
und fing sich in den hohen Bäumen, die die Villa umgaben. Krankenwagen und
Polizeiautos standen in einer chaotischen Anordnung auf dem Parkplatz. In dem
Chaos von Scheinwerfern und der Einsatzkräfte fiel Kommissar Wilhelms nicht
weiter auf, als er in einem Bus die Aussage einer Nutte aufnahm. Sie war fast
noch ein Kind und zitterte am ganzen Körper. Er vermutete, dass ihr Stoff
langsam nachließ, denn die Einstiche an ihren Armbeugen sprach eine eindeutige
Sprache.
Sandy war in eine Decke gehüllt,
die ihr jedoch nur unzureichend Wärme schenkte. Unter der Decke trug sie nur
ein paar Stofffetzen, die man wohl als Arbeitskleidung verstehen konnte.
Wilhelms nahm an, dass sie noch nicht lange bei Ace gearbeitet hatte, denn ihr
Körper war von dem Drogenmissbrauch kaum entstellt. Sie war noch ein halbes
Kind, auch wenn ihr Ausweis sie als fast neunzehn auswies.
Dieses kranke Schwein ließ kannte
wirklich keine Skrupel. Der Kommissar hörte sich das zusammenhanglose Gebrabbel
des drogensüchtigen Mädchens an, ohne sich wie gewöhnlich Notizen zu machen,
sodass nur das Tonband ihre Aussage festhielt. In Gedanken war er noch im
Keller jenes düsteren Ortes, denn das Gesehene erschütterte selbst diesen
erfahrenen Beamten. Kurz nach dem Eingang des Notrufs war er mit dem SEK
losgefahren. Was sie vorgefunden hatten, war kein Tatort sondern ein
Schlachtfeld.
Der alte Nazibunker war mit Blut
getränkt. Zwei Tote, zwei Schwerverletzte und eine davon noch dazu ein vierzehn
Jahre altes Mädchen. Die beiden Toten sahen so aus, als hätte man sie mit
großer Lust getötet. Von dem Täter jedoch fehlte jede Spur, auch wenn sie im
Büro des Zuhälters einen Computer fanden, der Hinweise auf ein weiteres totes
Mädchen gab. Vermutlich hatte es derselbe Mann geschrieben, kurz, nachdem er
aus dem Büro den Notruf gewählt hatte. Vielleicht konnte die Spurensicherung
auf der Computertastatur Hinweise finden, die zu dem Autor jenes ominösen
Schreibens führte, worin die Lage eines vermissten Mädchens beschrieben wurde.
Wilhelms wusste jedoch nicht, ob
er ihn wirklich finden wollte. Wer auch immer Ace und seinen Handlanger
hingerichtet hatte, hatte dabei der Welt einen Gefallen getan. Dieser Abschaum
verdiente in den Augen des Polizeibeamten nichts besseres, auch wenn er diese
Meinung nie nach außen hin vertreten durfte. Zwangsprostitution von Kindern war
in seinen Augen das schlimmste aller Verbrechen. Er wusste nicht, ob er einen
Mörder oder einen Helden suchte. Vermutlich beides.
Er brach die Befragung der Nutte
ab und verließ den Bus, als die Sanitäter eine Trage aus dem Haus
herausbrachten. Es war eines der Mädchen, die sie im Keller blutüberströmt und
unter Schock vorgefunden hatten. Die andere war bereits mit dem Hubschrauber in
die Klinik geflogen worden, während die Sanitäter und Ärzte die Kleine Vorort
versorgt hatten. Das Blut, welches sie bedeckt hatte, war offenbar nicht ihr
eigenes und so waren es mehr die seelischen Wunden, die es zu behandeln gab. Er
wusste nicht, wann man sie befragen konnte, auch wenn sie eine wichtige Zeugin
war. Der Mensch siegte über den Ermittler und so stellte er ihr keine Fragen,
sondern eskortierte sie zusammen mit den anderen zu einem Rettungswagen, der
danach unter Polizeischutz losfuhr.
**
Abgeschottet von der Polizei lag
Kim mehrere Tage alleine in einem Zimmer im Krankenhaus. Die Ärzte hatten ihre
Wunden versorgt und so wie es aussah, würde sie auch das Kind behalten. Nur am
Rande bekam sie den Tumult mit, der sich der ganzen Affäre entwickelt hatte.
Olivias Rettung war das große
Thema in den Medien und auch das Massaker in der alten Nazivilla wurde
thematisiert. Die Presse fand heraus, dass dieses Anwesen, welches einst einem
NSDAP Bonzen gehört hatte und von der Gestapo genutzt worden war, in den späten
40er und 50er Jahren auch der CIA als Sitz diente. Rasch wurden Namen wie das
Höllenloch bekannt. Immer neue Details wurden gefunden und erfunden, bis es
irgendwann einmal niemanden mehr interessierte.
Von Silvia Prinker wurde nur am
Rande berichtet. Auch sie war ein Opfer jenes Hauses, doch niemand schien sich
wirklich für das Straßenmädchen zu interessieren, die Tage später in einem Wald
verscharrt aufgefunden wurde. Kim jedoch fühlte den Schmerz tief in ihrer
Brust. Der pulsierende Schmerz in ihrem Bein war plötzlich allgegenwärtig,
während sie hilflos mit einem Gefühl des Versagens konfrontiert wurde. Sie
dachte an Shivas Großmutter und all die Mühen, die sie auf sich genommen hatte,
um das Mädchen zu retten, das zu dem Zeitpunkt bereits ermordet worden war.
Warum hatte sie das Mädchen nicht viel früher unter ihre Fittiche genommen? Es
hatte etwas von Schuld an sich, auch wenn sie selbst Shiva niemals etwas
angetan hatte.
Ansonsten ging es Kim im
Krankenhaus nicht schlecht. Mehrfach hatte sie Besuch von Prominenten, die sie
nicht kannte. Blumen schmückten ihr Zimmer und sogar der Innenminister und sein
Staatssekretär kamen zu Besuch. Sie wurde gelöchert und sollte Fragen nach
ihrer Verschleppung und ihren Kidnappern beantworten. Die Polizei interessierte
sich besonders für den ominösen Täter, der Ace und Igor erschossen hatte.
Offenbar hatte dieser Kerl, von dem es keine anderen Indizien gab ein ganzes Magazin
in die Körper seiner kriminellen Opfer gefeuert, bevor er ihnen den
Gnadenschuss gab.
Da Olivia offenbar das Bewusstsein
verloren hatte, als Ace sein Blut über ihren Körper verspritzt hatte, war Kim
die einzige verbliebene Zeugin. Kommissar Wilhelms befragte sie oft, wobei er
recht freundlich war. Kim war für viele schließlich eine Heldin. Es war ein
gutes Gefühl, auch wenn Polizei und Reporter nun begannen, in ihrer
Vergangenheit zu stöbern. Man wollte wissen, wer sie war. Man wollte wissen,
wieso sie nach Shiva gesucht hatte und wie sie in die Hände des Zuhälters
gefallen war. Die Skaterszene in der Stadt wurde befragt und Freunde
interviewt. Da sie sich weigerte einen Nachnamen zu nennen, blieb die Frage
nach ihrer Herkunft jedoch offen. Genau wie die Frage nach dem Täter oder nach
ihrer Beziehung zu Shiva.
Während sie sich anfangs noch mit
tatsächlicher und vorgetäuschter Erschöpfung aus der Affäre ziehen konnte,
wurden die Fragen bald immer eindringlicher. Beamte von anderen Dienststellen
waren weit weniger sensibel als Wilhelms, der wohl mehr Interesse an den
Hintermännern und Kunden von Holger Krauwall, wie Ace mit bürgerlichem Namen
hieß, hatte, als an seinem Mörder. Ganz im Gegenteil zum Innenministerium,
welches die Ermittlungen vor allem in diese Richtungen forciert sehen wollte.
Gerüchte kamen auf, dass Ace in Wirklichkeit nur ein Bauernopfer war und auch
Kims Rolle wurde mehr und mehr infrage gestellt.
So war sie froh, als Olivia
zusammen mit ihren Eltern zu Besuch kam. Für die beiden Schicksalsgefährtinnen
war es ein Moment des Glücks. Keine Fragen, nur das Gefühl überlebt zu haben.
Für Olivias Eltern war Kim eine Heldin und dank ihnen war dies auch das Bild in
der Presse, während die Polizei in ihr eine Verdächtige sah. Sie erfuhr nun auch
mehr über Olivia. Man hatte das Mädchen nach der Schule entführt und über eine
gefälschte Facebook Nachricht die Polizei und ihre Eltern glauben gemacht, dass
sie von Zuhause fortgelaufen sei.
Olivia verbrachte fast einen
ganzen Tag bei Kim im Krankenhaus. Sie hatte sich ausreichend von ihrer
Schusswunde erholt, um mit ihrer neuen Freundin durch das Krankenhaus gehen zu
können. Gemeinsam tranken sie eine Cola und schwatzten über belangloses Zeug.
Über das Geschehende unterhielten sie sich jedoch nicht. Es war wie ein stiller
Pakt des Schweigens, der unausgesprochen zwischen ihnen lag. Ein Pakt, der kein
Siegel und keinen Schwur brauchte. Sie wussten einfach, dass sie darüber nicht
weiter sprechen mussten. Sie wussten, dass das Geschehene für immer ihre Leben
verändern würde.
Als die Krankenschwester ein paar
Tage später in Kims Zimmer kam, war diese verschwunden. Sofort wurde eine Suche
nach dem blonden Mädchen eingeleitet. Eine Spur führte nach Polen und in die
Ukraine. Kim hatte dort angeblich Verwandte. Noch einmal kochten die Medien
Kims Verschwinden auf. Noch einmal zeigten sich alle besorgt und verstört. Dann
nahm das Interesse jedoch rasch ab und die Skaterin wurde vergessen.
***
Wilhelms schloss die dicke Akte
mit einem Seufzen. Es fühlte sich nicht richtig an, aber mit seiner Beförderung
und Versetzung würde er sich nicht mehr weiter um den Fall kümmern können.
Beförderungen hatten etwas Seltsames an sich. Man hofft auf sie, doch wenn sie
kommen, scheinen sie einem auch nicht willkommen.
Er legte die Akte weg. Es war
nicht mehr sein Fall. Gestern hatte er persönlich eine Belobigung durch den
Innenminister erhalten, auch wenn er eigentlich nicht viel aufklären konnte.
Von dem unbekannten Täter, von Kim aber auch von Aces weiterem Handlanger Victor
fehlte jede Spur. Es war fast so, als hätte der Himmel sie verschluckt. Keiner
der durch die Spuren ermittelten Gäste der Schreckensvilla war zur
Verantwortung gezogen worden, da man ihnen den einzelnen Missbrauch nicht
nachweisen konnte. Viele der Spuren waren immer noch unbekannt, da
Vergleichsproben fehlten.
Der Fall rund um das Skatermädchen
blieb mysteriös. Immer wieder überlegte der Kommissar, noch einmal in die Akten
zu blicken, während er seinen Schreibtisch aufräumte. Sein neuer Job würde ihn
weit weg von der Ermittlertätigkeit in ein Büro der Hauptstadt führen. Ein
wichtiger Karriereschritt, der mit einer wesentlich besseren Bezahlung und
geregelten Arbeitszeiten verbunden war. Ihn wurmte es ein wenig, dass er den
Fall nicht abschließen konnte, aber er wäre ein Idiot, wenn er wegen eines
Falls auf die Chance seines Lebens verzichten würde.
Er löschte das Licht und schaltete
den Monitor aus. Mit etwas Wehmut hob der den Karton mit seinen persönlichen
Sachen auf und verließ sein Büro. Die meisten seiner Kollegen waren schon
gegangen und hatten sich bereits zuvor von ihm verabschiedet. Er ging die
Treppe hinunter und durch die Vordertür hinaus. Es war schon dunkel und regnete
leicht. Noch einmal warf Kommissar Wilhelms einen Blick zurück. Sein Instinkt
sagte ihm, dass etwas falsch war. Der Fall der Skaterin war noch nicht zu Ende.
Fortsetzung folgt in Teil 4 e
Oh nein - der Fall ist noch nicht beendet!
AntwortenLöschenSchwer jetzt einen Kommentar abzugeben ... die Geschichte ist bisher sehr gut ... nur das Ende dieses Teiels ... es hätte auch gepasst da ein gesamtes ENDE für die Geschichte zu machen ... Ich wäre enttäuscht, aber nach diesem Kapittel empfinde ich eine gewisse leere ... Bitte schreib schnell weiter !!!!!
LöschenKeine sorge, es ist noch nicht vorbei ;)
AntwortenLöschenKann ja sein, dass ich einfach nur zu doof bin, aber egal wie ich es auch drehe und wende, passt die Geschichte nicht zusammen.
AntwortenLöschenViktor wird von Alex gefoltert damit dieser "seine" Kim wiederfindet. Okay. Zur gleichen Zeit bläst Kim ihm einen und beisst in seinen Schwanz - wahrscheinlich, weil er beim Waterboarding die ganze Zeit hin und herschaukelt .....
Aber wie gesagt ... ich bin wohl nur zu doof zu erkennen, dass du natürlich 2 Viktors für Ace arbeiten lässt ...
O Gott, was ist nur in dem Saal Passiert? Wann geht es weiter? Es ist so spannend!
LöschenUm mal den Kommentar von Anonym 19:19 auf zu greifen. Nicht zu doof aber unachtsam...Viktor und Igor mein Guter =)
AntwortenLöschenUnd zu dir Krystian.
Ich verfolge deine Geschichten schon lange und mit zunehmender Begeisterung. Man sagt für gewöhnlich das ein kreativer Kopf sich immer nur bis zu einem gewissen Punkt steigern kann, ehe sein Potensial einfach erschöpft ist...bei dir jedoch..deine Geschichten werden immer fesselnder..deine Geschichten sind schon lange nicht mehr kurze Lichtblicke für Leute die auf erotisch angehauchte Geschichten stehen. Sondern Storys wo man mitfiebert..und sich mehr als nur einmal wünscht. die ein oder andere Rolle selbst darin zu spielen..in diesem Sinne..
Danke ich dir im Namen aller Wow-Rpler und Storybegeisterten Fans von dir..das du sie nicht verhungern lässt.
Vielen dank für deine netten Worte, Asháya.
AntwortenLöschenIch schreibe gerade am nächsten und damit letzten Unterteil von "Die Skaterin Teil 4".
Ich bin schon gespannt, wie das Finale bei euch an kommen wird.
ÄHH Finale ???? ... ich hoffe doch nur zum Teil 4 a bis ...x
AntwortenLöschenund ich hoffe, dass du der Skaterin etwas mehr Aufmerksamkeit bei deiner generellen Schreibtätigkeit gibst ... SIE hätte es verdient ... und uns als ungeduldigem Publikum würde dies auch gut tun ;- ) .... All deine anderen Geschichten sind aus Sicht des Skaterinnen – Fanclub unwichtig ; - )))
Hey Krystan~
AntwortenLöschenIch habe deine Geschichten desöfteren aufgesucht und bin ganz hin und weg von deinem Schreibstil.
Ich bin totaler Fan und hoffe desweiteren auf neue Werke.
Ganz großes Lob an dich.
(Hab ich dir nach dem ganzen Anoym-lesen geschuldet.)
-MH
noch ein 7er aber es wird Zeit für das Ende .
AntwortenLöschenHoffe es ist wieder geil - nach den ganzen
Nebenschauplätzen .
HHH