Auf vielfachen Wunsch habe ich etwas weitergeschrieben und Teil 4c nun heute im Morgengrauen fertiggestellt. Wenn ich auch an 4 d interesse habt, würde es mich freuen, wenn ihr mich dies in den Kommentaren wissen lässt.
Teil 4 b
Die Skaterin Teil 4 c
Das Hundegebell jagte bedrohlich
durch die Gänge, während Olivia und Kim einfach nur liefen. Sie hasteten vorbei
an alten Naziinsignien, die auch nach fast einem Jahrhundert ihre Schrecken
nicht verloren hatten. Sie wussten nicht, wohin sie das in Beton gegossene
Labyrinth führte. Sie wussten nicht, wieviele sie verfolgten. Sie spürten nur
die Angst, die nun plötzlich von ihnen Besitz ergriffen hatte. Ihre Herzen
pulsierten. Schweiß schoss aus ihren Drüsen. Beide wussten, dass es um alles
ging. Ihr Leben, ihre Freiheit, einfach alles. Ihre Muskeln schmerzten, ihre
Lungen brannten, doch sie ignorierten es.
Kim hielt die Hand des Mädchens
fest umschlossen. Sie wollte sie nicht verlieren, sie nicht in den Händen jener
perversen Männer zurücklassen. Sie selbst trug auf ihrer entblößten Haut die
deutlichen Spuren ihrer Misshandlung, die der Zuhälter Ace und seine Männer ihr
zugefügt hatten. Das Blut eines der Männer klebte an ihren Mundwinkeln und
verlieh der jungen Frau die Fratze einer Furie. Ihre Angst galt nicht ihrem
Körper, nicht dem ungeborenen Leben in ihr. Ihre Angst galt alleine Olivia. Sie
wollte das Mädchen retten, auch wenn sie es kaum kannte. Aber in Wirklichkeit
war es nicht Olivia, die sie retten wollte. Nein, das Mädchen um dessen
Schicksal sie kämpfte, war schon lange Tod. Ein Geist der Vergangenheit, der
Kim verfolgte und antrieb.
Sie kamen in einen Gang, aus dem
es nur einen einzigen Ausgang zu geben schien. Kim griff nach dem Riegel und
mit vereinten Kräften öffneten sie das große Tor, welches zu einem Saal führte,
der durch mehrere Lampen in ein surreales Licht getaucht wurde. Das Gekeife des
Hundes wurde immer lauter. Bevor sie sich noch in dem, von roten Hakenkreuzen
geschmückten, Raum umsehen konnten, versuchten die Mädchen hastig das Tor
hinter ihnen wieder zu schließen. Doch zu spät.
Die Bestie sprang durch einen Spalt
hindurch, der gerade noch groß genug war für den drahtigen Körper des Deutschen
Schäferhunds. Er schnappte nach Olivia, doch verfehlte er das Mädchen im Flug
und landete auf dem mit Marmor ausgekleideten Boden. Vor Angst erstarrt drückte
sich das Mädchen gegen das halb offene Tor, während der von dem Zuhälter scharf
gemachte Hund die Zähne fletschte. Dieses Tier hatte nichts mehr von dem edlen
Charakter eines Hundes. Mit Gewalt war dieses Wesen zu einer Waffe geformt
worden, die nun bereit war, im Auftrag seines Herrn auf alles und jedes
loszugehen.
"Komm, du dumme Töle!"
Erst wollte sich die Beste auf Olivia stürzen, doch Kim hatte die Situation
begriffen und lief fluchend davon, was die Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Der
Hund wechselte das Ziel und hastete ihr über den roten Teppich nach. Kim eilte
die Stufen hinauf zu einer Art Schrein, über dem die mannsgroße Abbildung eines
Reichsadlers zu sehen war, der von mehreren SS-Standarten und großen
Hakenkreuzflaggen flankiert wurde. Sie hatte keine Zeit sich über die morbide
Symbolik Gedanken zu machen und griff einfach nach einer der Standarten.
Kim riss die, wie einen Speer
geformte, Standarte aus der Halterung. Gerade noch rechzeitig richtete sie die
versilberte Spitze auf den heranstürmenden Hund, der sie mit seinem
furchterregendem Gebiss anstarrte, als wolle er sie bei lebendigem Leib
verschlingen. Anstatt sie zu beißen und seine scharfen Zähne in ihr Fleisch zu
jagen, schnappte der Schäferhund nun nach der Lanze. Er erwischte die kleine
Hakenkreuzflagge und zerfetze sie augenblicklich.
Olivia schrie laut auf, doch Kims
Aufmerksamkeit war nur auf die Bestie gerichtet. In einen Kampfrausch verfallen
kannte diese nur ein Ziel. Sie wollte sich auf die junge Frau stürzen, so wie
man es ihr antrainiert hatte. Die scharfen Zähne gierten nach ihrem Arm und
packten zu, während Kim eine Drehung vollführte. Durch diese kratzen seine
dolchartigen Zähne jedoch nur über ihre Haut und konnten sich nicht in das
darunterliegende Gewebe verbeißen.
Kim keuchte mit schmerzverzerrter
Miene auf, während der Hund laut aufheulte, als er gegen die Wand krachte. Sie
ignorierte den Schmerz an ihrem Unterarm so gut es ging und richtete die Lanze
erneut auf den Schäferhund aus, der sich zu einem neuen Sprung bereit machte.
Einen kurzen Moment belauerten sie sich. Blut füllte die Kratzer und tropfte
auf den Marmorboden, dann entschied der Bruchteil einer Sekunde. Kim machte
einen Ausfallschritt und trieb dem Kampfhund die Metallspitze in die Brust.
"Nein!", schrie eine
laute Männerstimme, während die kampftrunkene Bestie winselnd zusammenbrach.
"Dafür wirst du bezahlen, Schlampe!" Im selben Moment fiel ein
Schuss, und Kim stürzte getroffen zu Boden. Die als Speer missbrauchte
Standarte entglitt ihrer Hand.
"Nein!", kreischte
Olivia.
Benommen blickte Kim zum Tor,
während sie sich die blutige Wunde am Oberschenkel hielt. Das Mädchen eilte zu
ihr und kniete sich schützend neben sie. Hinter ihr stand Ace und hielt eine
Pistole in der Hand. Fassungslos blickte Kim zu dem Zuhälter. Das Blut quoll
zwischen ihren Fingern hindurch. Es war viel Blut, aber seltsamerweise empfand
sie in diesem Moment keinen Schmerz. Ihr Körper fühlte sich auf einmal so
unnatürlich kraftlos an. Olivia hatte einen Arm um sie gelegt und drückte ihren
zarten Mädchenkörper an sie. Sie realisierte es kaum, sie hörte das Winseln des
Hundes nicht, der auf dem Boden lag, die Spitze noch immer in seiner Brust.
Mit großen leeren Augen blickte
sie hinauf zu dem Mann, der langsam auf sie zu kam. Schritt für Schritt, kam er
näher. Sie hörte das Pochen ihres Herzens. Er richtete die Pistole genau
zwischen ihre grünen Augen. Sie weigerte sich die Augen zu schließen, weigerte
sich den Tod zu akzeptieren, und doch fühlte sie seine Nähe. Es war ein kurzes,
schnelles Leben für die Skaterin. "Live fast, die young", war ein
geflügelter Spruch. Für sie wurde er nun zur grausamen Realität.
***
"Soll leicht kommst du mir
nicht davon, Fotze!", fauchte Igor, der hinter Ace in den alten
Nazischrein humpelte. Seine Hose war blutgetränkt und er musste sich auf einen
Baseballschläger stützen. "Lass sie uns schön langsam töten, Boss!",
forderte der von Kim entstellte Handlanger. "Bitte, Boss. Lass mich mit
ihr meinen Spaß haben, nach dem sie mir fast den Schwanz abgebissen hat!"
Ace blickte zu seinem schwer
verwundeten Hund und nickte. Der Hund war noch jung, doch er bedeutete ihm
viel. Sein Blut floss und tränkte den roten Teppich, mit dem der Zuhälter
diesen alten Empfangssaal des Nazibunkers ausgestattet hatte. Ace war zwar kein
Nazi, aber er kannte viele wohlhabende Männer, die diese Kulisse für ihre
perversen Spielchen liebten und dafür eine Menge Geld zahlten. Nun hatte eine
der Requisiten das Schicksal seines geliebten Hundes besiegelt.
"Mach mit ihr, was du
willst", meinte er knapp. Das niedergeschossene Mädchen sollte dafür
büßen. Er fluchte leise, dass er nicht früher abgedrückt hatte und sich lieber
das Schauspiel ansehen wollte, wenn sein Hund das dumme Ding zerfleischt. Nun,
Igor würde sie bestimmt büßen lassen. Er griff Olivia fest ins Haar und riss
sie von Kim los. Für das kleine Mädchen hatte er noch Verwendung, während die
andere nur noch Abfall war, der in seinen Augen entsorgt werden sollte.
"Nein, nein!", brüllte
Olivia und wehrte sich überraschend heftig, auch wenn sie natürlich keine
Chance gegen den brutalen Griff des Zuhälters hatte. Trotzdem hatte er Mühe,
sie zu bändigen. Sein Handlanger indes trat an ihm vorbei und hob seinen
Baseballschläger, sodass Kim ihn sehen musste.
"Siehst du diesen
Kolben?", meinte Igor, in dessen Augen inzwischen der blanke Wahnsinn
lauerte. "Siehst du ihn? Ich werde ihn dir gleich in die Fotze rammen, bis
er dir zum Hals raus kommt. Ich werde dich pfählen und ausweiden, während du
darum bettelst, dass ich dich töte."
Kim hätte vermutlich Angst zeigen
sollen, doch sie war inzwischen zu schwach dafür. Ihr erschöpfter Körper hatte
viel Blut verloren, trotzdem kämpfte sie gegen die drohende Ohnmacht an. Sie
wollte dem Tod so lange es ging ins Auge sehen. Sie glaubte nicht an ein Leben
danach. Sie glaubte nicht an Gott. Sie hoffte nur noch, dass Olivia irgendwie
überleben würde. Da erschien das Bild des Kindes, welches in ihr zu leben
begonnen hatte und zauberte doch noch eine Träne auf ihr ansonsten bleiches
Gesicht.
Igor lächelte mit blutdürstigem
Blick. Er wollte sich an ihr rächen und die Träne befeuerte seine Befriedigung.
Das Kokain, welches er sich gerade erst reingeschnupft hatte, um den Schmerz zu
vergessen, entfaltete seine Wirkung und ließ ihn unter der Hakenkreuzflagge
einen Moment der Allmacht erleben. Er beugte sich hinunter zu seinem Opfer und
streichelte mit seinen großen, groben Fingern über ihren blutverschmierten
Körper. Nur am Rande nahm er den einzelnen Schuss hinter sich war, der Olivias
Schrei verstummen ließ.
Nur noch leises Wimmern war zu
hören. Kim war kurz zusammengezuckt, als sie den Schuss gehört hatte. Sie ließ
ihren Tränen freien Lauf. Nun war alles vorbei. Das Ende.
"Wir beide werden nun noch
viel Spaß haben", flüsterte er und streichelte Kim durch ihr blondes Haar
und fuhr ihr über die Wange. "
Eine Hand legte sich auf seine
Schulter und eine Stimme sagte. "Das glaube ich nicht."
Aber natürlich möchten wir Leser eine Fortsetzung ... ich persönlich finde die Skaterin als eine sehr gut gelungene Geschichte ... und ich kann es jedesmal kaum erwarten bis die Fortsetzung kommt!!!!
AntwortenLöschenMein Dank an dich für deine Mühen ...
Da schließeich mich an!
AntwortenLöschenUnd frage mich, wie du zweifeln kannst, dass wir Teil 4d verschmähen würden, vor allem bei dem Cliffhanger (Wiederholungstäter!)
Aber wir wollen ja nicht hetzen.. Gut Ding will Weile haben, aber bitte nicht ewig ;)
Vielleicht sollte ich dich öfters beißen ;)
AntwortenLöschenAber ich danke vielmals, dass du dich da doch noch ran gesetzt hast. Ist ebenso wieder ein wirklich guter Teil geworden. Für das Ende könnte ich schon wieder fluchen ;)
Natürlich soll es weitergehen. Wie kannst du das noch fragen!
Liebe Grüße
My... Du bist ja schlimmer als Igor, du Sadist.
AntwortenLöschenNun schreib schon weiter, bevor ich mich Lascida anschließe und wir dich beide beißen.
(Und ich garantiere dir, dass Kojoten fiesere Tricks kennen als die ehrenwerten Herren Schäferhunde... ;-D )
bitte weiter wie immer sehr gut geschrieben
AntwortenLöschenDie Skaterin von Anfang bis Ende genial. Wenn Du nicht weiterschreibst sollen Dich die Schergen Deiner restlich Unterwelt holen ;-)
AntwortenLöschenBitte noch einen Teil <3 Ich liebe "Die Skaterin" :D
AntwortenLöschenAlle haben sie recht . eine weitere 7 und die Hoffnung
AntwortenLöschenbald mehr davon zu lesen .
HHH