Samstag, 2. Februar 2013

Das Mädchen im Badeanzug 1



Das Mädchen im Badeanzug 1

Mit langen, gleichmäßigen Zügen trieb sie ihren Körper durch blaue Nass. Das gedämpfte Licht der Scheinwerfer fiel von der Decke der Schwimmhalle, während Anja ihre letzten Bahnen zog. Es war schon spät und so war sie alleine in dem Sportbecken. Hinter den großen Außenfenstern konnte man deutlich das Schwarz der Nacht erkennen. Auf der anderen Seite fing sich das reflektierte Licht des Schwimmbeckens in den verspiegelten Fenstern des Ruhebereichs, wo das Restorant bereits geschlossen hatte.

Es war ein angenehmes Gefühl vollkommen ungestört durch das Wasser zu gleiten. Ein Gefühl der Freiheit. Die Last des Tages wich von ihr. Keine Schulaufgaben, keine Prüfungen. Alleine mit sich selbst. Das Wasser umfing sie und verwirbelte wirbelte ihr langes blondes Haar, während sie den Kopf bei jedem Zug hin und her drehte.

Nur kurz tauchte ihr Mund auf, um nach einem kurzen Atemzug erneut in das angenehme Nass einzutauchen, welches ihren athletischen Körper umspielte. Jede Faser ihres Körpers schien in Bewegung zu sein. Anspannung und Entspannung vermischten sich zu einem einzigen Tanz.

Rasch glitt Anja durch das Wasser. Nur noch die von ihr erzeugten Wellen verloren sich in dem großen Becken, welches nun auch von der Hektik des Tages zur Ruhe gekommen war. Schließlich erreichte sie zum letzten Mal den Beckenrand und schwamm dann mit einigen Brusttempos in Richtung Treppe.

Auf den letzen Metern trieb sie mehr durchs Wasser, als dass sie schwamm. Sie genoss dieses Gefühl des nichts Tuns. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit, welches sich in ihr ausbreitete und sie zurückführt zu einer inneren Ruhe. Nur zögerlich ergriff sie nach den silbern funkelnden Edelstahlgriffen der Leiter und schwang sich aus dem Becken.

Das Wasser perlte an ihrer leicht gebräunten Haut ab, während ihr dunkelblauer Badeanzug die Feuchtigkeit gefangen hielt und an ihren Leib presste. Ihr langes Haar war zu dunkelblonden Strähnen verklebt. Ihre noch immer rasche Atmung drückte ihren hübschen Busen gegen den Stoff.

Anja blickte sich um. Ihre grünen Augen sahen sich leicht verwundert in der Halle um. Sie war wirklich alleine. Kurz betrachte sie die schmucklose Uhr, die gut sichtbar dem Becken hang. Kein Wunder. Die Zeiger zeigten 21 Uhr 30 an. Sie hatte vollkommen die Zeit übersehen. Warum hatte der Bademeister sie nicht ermahnt, wie er es sonst immer tat? Zum Glück war sie mit dem Auto ihrer Mutter zum Schwimmbad gefahren. Der letzte Bus war von vor 30 Minuten weggefahren.

Das Mädchen griff nach ihrem rosa Badetuch, welches an einem Haken hang und schlang es sich um den Körper. Sie war erstaunt, dass der Bademeister sie nicht früher aus dem Schwimmbad gescheucht hatte. Vielleicht hatte er sie übersehen? Es war ja auch nicht schlimm. Das Sportbecken war hatte in der Winterzeit nur bis 21 Uhr geöffnet, aber die Sauna war unter der Woche bis 23 Uhr auf. Die Umkleiden und das Haupttor waren also sicher noch auf.

***

Ob wohl Anja niemanden gesehen hatte, fühlte sie sich beobachtet. Tanja hatte rasch geduscht und schritt nun durch den leeren Korridor zu den Umkleiden, wo auch ihr Spind war. Die seltsame Ruhe, die sie umfing, beängstigte das Mädchen mehr und mehr. Ihr Herz ging schneller. Immer winde wandte sie suchend den Blick um, ohne jedoch jemanden zu sehen.

Der feuchte Badeanzug klebte an ihrer Haut. Trotz des sie umhüllenden Stoffes fühlte sie sich seltsam nackt, schutzlos ihrer Umwelt ausgeliefert. Kalte Schauer liefen ihr über den Rücken und vermischten sich mit der inneren Hitze ihres Körpers zu einer surrealen Erfahrung. Ihre nackten Fußsohlen schritten über die gewärmten Fliesen. Sie spürte den angerauten Untergrund. Alles wirkte angenehm vertraut und doch nagte in ihr die Unsicherheit.

Das Mädchen erreichte die Reihen von grauen Schränken, wo sich auch ihr Spind befand. Sie löste das Schlüsselbändchen von ihrem Handgelenk. Es dauerte einen Moment, bevor es ihr gelang das Schloss zu finden und den Schlüssel zu drehen. Im selben Augenblick berührte eine fremde Hand ihre nackte Schulter.

Anja zuckte zusammen als sie die kräftigen Finger auf ihrer feuchten Haut spürte und drehte erschrocken den Kopf. Sie musste aufblicken, um in das Gesicht des Mannes zu sehen, der hinter ihr stand. Es war Karsten, der Sportlehrer ihrer Schule, zu dem sie nun aufsah. Das Mädchen betrachtete den Mann, der doppelt so alt wie sie war. Ihr streifte ihr Blick über die makellose, enthaarte Brust des durchtrainierten Mannes, der nur in seiner Badehose vor ihr stand.

"Herr Leitner?", hauchte sie mit zitternder Stimme. Seine Hand ruhte immer noch auf ihrer Schulter, als sie sich umdrehte, wo durch die Nähe zwischen ihnen noch vertraulicher wurde.


3 Kommentare:

  1. Das fängt schon super an. Die Beschreibung Deiner Schwimmerin ist, bis auf ein kleines Detail, sehr realistisch. Du erzeugst beim Gang zum Spind Spannung...
    Bin auf die Fortsetzung gespannt - das kann von romantisch bis hard 'n heavy noch alles werden.

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  2. Ich mag vor allem die liebevolle Betrachtung der Protagonistin am Anfang. In so etwas kann ich auch schwelgen. Macht Spaß, das zu lesen!
    Nach den drei Sternchen hättest du dir noch ein klein wenig mehr Zeit lassen können. Endlose Reihen von Spinden, der Hall der nassen Füße auf den Fliesen, das Gefühl der Einsamkeit. Passend zum ersten Teil hättest du auch darin ein wenig Schwelgen können.
    Aber das ist nur ein 'can'. Ich mag es auch s, wie es ist.

    Falls du nachkorrigieren willst auf die Schnelle:
    Restorant - Restaurant
    hang (2 mal) - hing

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  3. Ja geil da ist jetzt alles möglich
    05/10
    HHH

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