Die Schöne und das Tier
Ein schwarzer Granitstein
markierte die Grenze zum Schattenreich. Hier begann der verbotene Wald, denn
die Bauern fürchteten und die Barden besangen.
Der Priester hatte sie
gewarnt und doch hatte sie es gewagt. Sie war dem Ruf ihres Herzens gefolgt und
hatte die Regeln gebrochen. Das Kloster lag wie ein düsterer Schatten am
Berghang hinter ihr.
Nackte Füße hasteten über
den Boden. Die letzten Sonnenstrahlen huschten über die Baumwipfel. Adrenalin
lag in der Luft. Die Häscher jagten ihre Beute.
Das Mädchen war ihnen
schon mehrmals entkommen. Sie war nackt. Schweißerlen zierten ihre Stirn.
Kleine Kratzer zeigten den blutigen Zoll, denn sie für ihr Flucht bis jetzt
gezahlt hatte. Doch sie wollte nicht aufgeben.
Ihr Überlebenswille war
gewaltig. Längst war sie am Rande der Erschöpfung. Es gab kein Zurück. Kein
Heim mehr, wo sie sich in Sicherheit sah. Die Männer wollten sie töten und dies
war noch das harmloseste Schicksal, welches ihr bevorstand.
Die Männer des Bischofs
waren hinter ihr her. Mit Knüppeln und Steinen, mit Feuer und Schwert. Sie
hatte seine Liebe verschämt und sollte nun die Peitsche des Hasses kosten.
Langsam schwanden ihre
Kräfte. Die Verfolger kamen immer näher. Bald würde man sie fassen und
missbrauchen. Nicht um sie zu dem alten Mann zurück zu bringen, sondern um sie
für ihren Mut zu bestrafen.
Die Sonne verschwand
hinter den Bergen. Jetzt begann die Nacht. Jetzt erwachte die Dunkelheit.
Wolfsgeheul hallte durch
den Wald. Das Mädchen ignorierte es. Sie hatte mehr Angst vor den Menschen als
von den Tieren.
Die Häscher waren nahe.
Kurz blickte sie nach hinten und sah die Männer zwischen den Bäumen. Sie hörte
ihre Rufe und ihr Keuchen. Panik.
Mit letzter Kraft sprang
sie über einen Bachlauf und eilte einen Abhang hinaus. Ein Ast schnalzte ihr
gegen das Brustbein. Schmerz jagte durch ihren Körper und das Mädchen stieß
einen lauten Schrei aus.
Das Mädchen fiel. Der
Waldboden dämpfte ihren Aufprall. Sofort wollte sie sich aufrappeln, doch da
kamen die Verfolger bereits. Erschrocken sah die nackte Schönheit mit dem
rotblonden Haar, wie die Männer über den Fluss sprangen. Siegessicherheit
glänzte in ihren Augen. Schweißperlen tropften von ihrer Haut.
„Bitte … nicht …“,
keuchte das Mädchen in einem letzten Versuch um ihr Leben zu flehen.
„Zu Spät“, meinte einer
und zückte die Bullenpeitsche. „Du hättest die Liebe des Bischofs erwidern
sollen, du kleine Hexe.“
„Jetzt gehörst du uns.“
Er holte aus um nach ihr zu
schlagen, doch bevor er das tat, tauchte ein dunkler Schatten aus dem Nichts
heraus auf und griff nach ihm. Ein wildes Knurren überdeckte den Schrei des
Mannes, als sich eine schwarze Bestie auf ihn warf und mit einem Biss seine
Kehle zerfetzte.
Das Tier war erwacht und
suchte nach Blut. Halb Mensch, halb Tier griff es nach dem nächsten der Männer
und zerriss sein Gesicht, bevor die anderen auch die nur die Chance hatten, ihre
Waffen zu ziehen.
Der Tod ereilte sie so
schnell, dass das Mädchen gar nicht mehr mit bekam, was das Monster aus dem verbotenen
Wald tat. Starr vor Schreck saß sie da und warte, bis sie zuletzt an der Reihe
war.
Aufrecht, wie ein Mensch
kam er zu ihr. Das in dunkles Fell gehüllte Wesen. Seine Augen leuchteten Rot.
Blut tropfte von seinen Krallen. Die scharfen Zähne eines Wolfes funkelten in
seinem Maul. Langsam näherte er sich dem Mädchen.
Sie zitterte ängstlich
doch schließlich gab sie sich mit großen Augen fast sehnsüchtig dem wilden
Monster hin, welches mit seinen Krallen ihre Haut berührte. Sie konnte nicht
mehr fliehen. Und kämpfen machte bei so einem Monster keinen Sinn.
„Hab keine Angst, meine
Kleine“, knurrte die Bestie. „Du bist in meinem Reich. Hier bestimme ich. Hast
du verstanden!“
„Ja“, flüsterte das
Mädchen.
„Gut, dann komm, meine
Schönheit.“
Er griff nach ihr und zog
ihren nackten Körper an den seinen. Sie spürte seine Wärme. Ihr Herzschlag
beruhigte sich. Jetzt, in den Klauen des Wolfs fühlte sie sich sicher. Jetzt
war sie in Sicherheit vor dem Grauen der Menschen.
Hallo Kristians.
AntwortenLöschenDie Geschichte ist sehr ausbaufähig. Als Appetithäppchen sehr gut geeignet.
bitte weiterschreiben.
Ich hoff, es gibt ne Fortsetzung. Auf die ich auf jeden Fall gespannt bin. ;-)
AntwortenLöschenes wärre nicht schlecht paar der Männer der Bischofs umzubringen. Besser noch den Bischof selbst. Bin bischen blutdurstig, aber das Leben zu kurz. Die Kirche ist Verien der Perversen. Ich will mehr von der Geschichte, bitte
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