Montag, 25. November 2013

Der Kuss von Lilith






Der Kuss von Lilith



Heiße Beats fegten über die Tanzfläche. Deutlich spürbar drangen sie in die Körper der jungen Männer und Frauen ein. Sie griffen nach ihnen und ließen sie die feurige Glut des Rhythmus spüren, den die DJane in ihre pochenden Herzen sand. Wilde Kunst in einem Tempel der Jugend, welches das Blut in Wallung brachte.

Elisas Körper war bereits schweißnass. Ihre blonden Haare waren zu Strähnen verklebt, welche wirr ihren Bewegungen im Takt der Musik folgten. Immer wieder schweifte ihr Blick zu der dunklen Frau hinter dem Mischpult. Ihre Augen schienen in der Dunkelheit zu leuchten.

Da war etwas. Eine Stimme in ihrem Kopf sprach zu Elisa. Eine Stimme, die die junge Frau faszinierte und zugleich betörte. Sie flüsterte ihr Geheimnisse zu. Verborgene Botschaften, Bilder in ihrem Kopf, die sie verzauberten. Zeit schien für sie jegliche Bedeutung zu verlieren, denn um sie herum tanzten die Menschen weiter, während sie apathisch da stand. Der Blick der dunklen Frau fesselte sie hypnotisch.

Die junge Frau merkte nicht einmal, wie das letzte Lied des Abends aufgelegt wurde und die Besucher langsam den Club verließen. Sie stand einfach da. Gefangen in einer anderen Welt. Als das Licht erlosch und nur noch die sanften Notleuchten ihren Leib in dämmriges Licht tauchten.

Da war sie. DJane Lilith. Die Frau in ihrem Kopf. Ihr wallendes dunkles Haar und ihre kastanienbraune Haut. Sie trat zu Elisa und küsste sie. Das Herz der jungen Frau setzte für ein paar Schläge aus, so intensiv war der Kuss. Willig ließ sie die Frau gewähren, auch wenn Elisa sich nie als Lesbe gefühlt hatte. Sie spürte die fremde Zunge, wie sie sich in ihren Mund drängte und ihre Sinne verzauberte. Kraftlos fiel sie in die Arme der dunklen Frau.

Als wäre sie ein kleines Kind, trug die geheimnisvolle DJane den Körper des blonden Mädchens fort. Elisa ließ sich in das Hotelzimmer der Frau bringen, welches von brennenden Kerzen erhellt war. Kein Wort wechselte zwischen ihnen. Sie musste auch nichts sagen, denn Lilith war direkt in ihrem Kopf. Jeder Gedanke von Elisa schien für sie offen zu liegen. Doch waren es nicht viele, denn das Mädchen war immer noch unter dem Bann der Frau.

Sie küssten und liebten sich heiß und innig. Langsam entkleidete Lilith den Körper ihres Gastes. Sie küsste die nackte Haut und leckte den Schweiß von Elisas Leib. Leises Stöhnen entkam dem Mädchen, als sich die knochigen Finger der dunklen Gefährtin um ihre Knospen legten, die sich steif von ihren kleinen Brüsten abhoben.

Liliths Zunge leckte über die Scham der zierlichen Jungfrau und kostete von dem süßen Nektar unbefleckter Weiblichkeit. Kein Mann hatte bei diesem Mädchen gelegen. Kein Sohn Adams hatte sie geschändet, wie es der Wille des Gottes war, der sie einst schuf. Lilith liebte diesen Geschmack der Unschuld, der doch so vergänglich war. Zerbrechlich wie alles sterbliche Leben, wenn man es aus dem Blickwinkel einer Unsterblichen sah.

Elisa fühlte sich hingegen dem Göttlichem so nah wie noch nie. Das frische Blut schoss durch ihre jungen Adern. Ihr Verstand kreiste um den Tornado aus kleinen Orgasmen, welche ihr diese Frau auf so geschickte Weise schenkte. Ein Wirbelsturm der Lust, der jegliche Vernunft besiegte und sie zu einem willenlosen Opfer werden ließ.

Die Hände von Lilith streichelten begierig über den Körper jungen Schönheit, die sie in ihrem Netz aus Leidenschaft gefangen hielt. Sie spielte mit ihr, während sie sich erhob und ihren eigenen Leib von hinten an das Mädchen presste. Benebelt wippte Elisa ihren Kopf und bot dabei gedankenlos ihren Hals an.

Deutlich konnte Lilith den kräftigen Pulsschlag der blonden Gespielin hören. Rot leuchteten ihre Augen auf, als sich gut sichtbar die Eckzähne in Liliths Mund offenbarten. Dann senkte sie ihren Kopf küsste Elisas Hals. Der Kuss der Lilith war ohne Schmerz und doch stieß sie ihre Zähne durch die schützende Haut ihres Opfers.

Elisa merkte nicht einmal, wie sich der Vampir von ihr nährte. Sie spürt nur das Rauschen in ihrem Kopf. Die kräftige Melodie der Lust, die sie gefügig machte, während ihr die Sinne schwanden. Langsam floss das Blut aus ihr heraus. Die Augenlider des Mädchens flackerten, als sie sich der Ohnmacht näherte. Sie war schwach, müde, ohne Kraft, schmiegte sich immer mehr an die kräftige dunkle Frau an, die ihr Halt bot.

Kurz bevor Elisas Herz nur die letzten Reste des kostbaren Lebenssaftes durch die Adern pumpen konnte, löste Lilith ihren saugenden Kuss von Elisas Hals und ließ diese sanft in einen tiefen Schlaf fallen. Ein leises Stöhnen war alles, was das Mädchen noch von sich gab. Lilith bettete Elisa sanft zwischen ihre  Brüste. Zärtlich streichelte sie über die blasse Haut des Mädchens, dass ihr Nahrung und Lust zugleich war. So schnell würde sie Elisa nicht gehen lassen. Sie war Lilith, Königin der Nacht. Unsterblich und verflucht. Und Elisa war nun ihr Kind.

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