Der Kuss von Lilith
Heiße Beats fegten über
die Tanzfläche. Deutlich spürbar drangen sie in die Körper der jungen Männer
und Frauen ein. Sie griffen nach ihnen und ließen sie die feurige Glut des
Rhythmus spüren, den die DJane in ihre pochenden Herzen sand. Wilde Kunst in
einem Tempel der Jugend, welches das Blut in Wallung brachte.
Elisas Körper war bereits
schweißnass. Ihre blonden Haare waren zu Strähnen verklebt, welche wirr ihren
Bewegungen im Takt der Musik folgten. Immer wieder schweifte ihr Blick zu der
dunklen Frau hinter dem Mischpult. Ihre Augen schienen in der Dunkelheit zu
leuchten.
Da war etwas. Eine Stimme
in ihrem Kopf sprach zu Elisa. Eine Stimme, die die junge Frau faszinierte und
zugleich betörte. Sie flüsterte ihr Geheimnisse zu. Verborgene Botschaften,
Bilder in ihrem Kopf, die sie verzauberten. Zeit schien für sie jegliche
Bedeutung zu verlieren, denn um sie herum tanzten die Menschen weiter, während
sie apathisch da stand. Der Blick der dunklen Frau fesselte sie hypnotisch.
Die junge Frau merkte
nicht einmal, wie das letzte Lied des Abends aufgelegt wurde und die Besucher
langsam den Club verließen. Sie stand einfach da. Gefangen in einer anderen
Welt. Als das Licht erlosch und nur noch die sanften Notleuchten ihren Leib in
dämmriges Licht tauchten.
Da war sie. DJane Lilith.
Die Frau in ihrem Kopf. Ihr wallendes dunkles Haar und ihre kastanienbraune
Haut. Sie trat zu Elisa und küsste sie. Das Herz der jungen Frau setzte für ein
paar Schläge aus, so intensiv war der Kuss. Willig ließ sie die Frau gewähren,
auch wenn Elisa sich nie als Lesbe gefühlt hatte. Sie spürte die fremde Zunge,
wie sie sich in ihren Mund drängte und ihre Sinne verzauberte. Kraftlos fiel
sie in die Arme der dunklen Frau.
Als wäre sie ein kleines
Kind, trug die geheimnisvolle DJane den Körper des blonden Mädchens fort. Elisa
ließ sich in das Hotelzimmer der Frau bringen, welches von brennenden Kerzen
erhellt war. Kein Wort wechselte zwischen ihnen. Sie musste auch nichts sagen,
denn Lilith war direkt in ihrem Kopf. Jeder Gedanke von Elisa schien für sie
offen zu liegen. Doch waren es nicht viele, denn das Mädchen war immer noch
unter dem Bann der Frau.
Sie küssten und liebten
sich heiß und innig. Langsam entkleidete Lilith den Körper ihres Gastes. Sie
küsste die nackte Haut und leckte den Schweiß von Elisas Leib. Leises Stöhnen
entkam dem Mädchen, als sich die knochigen Finger der dunklen Gefährtin um ihre
Knospen legten, die sich steif von ihren kleinen Brüsten abhoben.
Liliths Zunge leckte über
die Scham der zierlichen Jungfrau und kostete von dem süßen Nektar unbefleckter
Weiblichkeit. Kein Mann hatte bei diesem Mädchen gelegen. Kein Sohn Adams hatte
sie geschändet, wie es der Wille des Gottes war, der sie einst schuf. Lilith
liebte diesen Geschmack der Unschuld, der doch so vergänglich war. Zerbrechlich
wie alles sterbliche Leben, wenn man es aus dem Blickwinkel einer Unsterblichen
sah.
Elisa fühlte sich
hingegen dem Göttlichem so nah wie noch nie. Das frische Blut schoss durch ihre
jungen Adern. Ihr Verstand kreiste um den Tornado aus kleinen Orgasmen, welche
ihr diese Frau auf so geschickte Weise schenkte. Ein Wirbelsturm der Lust, der
jegliche Vernunft besiegte und sie zu einem willenlosen Opfer werden ließ.
Die Hände von Lilith
streichelten begierig über den Körper jungen Schönheit, die sie in ihrem Netz
aus Leidenschaft gefangen hielt. Sie spielte mit ihr, während sie sich erhob
und ihren eigenen Leib von hinten an das Mädchen presste. Benebelt wippte Elisa
ihren Kopf und bot dabei gedankenlos ihren Hals an.
Deutlich konnte Lilith
den kräftigen Pulsschlag der blonden Gespielin hören. Rot leuchteten ihre Augen
auf, als sich gut sichtbar die Eckzähne in Liliths Mund offenbarten. Dann
senkte sie ihren Kopf küsste Elisas Hals. Der Kuss der Lilith war ohne Schmerz
und doch stieß sie ihre Zähne durch die schützende Haut ihres Opfers.
Elisa merkte nicht
einmal, wie sich der Vampir von ihr nährte. Sie spürt nur das Rauschen in ihrem
Kopf. Die kräftige Melodie der Lust, die sie gefügig machte, während ihr die
Sinne schwanden. Langsam floss das Blut aus ihr heraus. Die Augenlider des
Mädchens flackerten, als sie sich der Ohnmacht näherte. Sie war schwach, müde,
ohne Kraft, schmiegte sich immer mehr an die kräftige dunkle Frau an, die ihr
Halt bot.
Kurz bevor Elisas Herz
nur die letzten Reste des kostbaren Lebenssaftes durch die Adern pumpen konnte,
löste Lilith ihren saugenden Kuss von Elisas Hals und ließ diese sanft in einen
tiefen Schlaf fallen. Ein leises Stöhnen war alles, was das Mädchen noch von
sich gab. Lilith bettete Elisa sanft zwischen ihre Brüste. Zärtlich streichelte sie über die
blasse Haut des Mädchens, dass ihr Nahrung und Lust zugleich war. So schnell
würde sie Elisa nicht gehen lassen. Sie war Lilith, Königin der Nacht.
Unsterblich und verflucht. Und Elisa war nun ihr Kind.
Eine schöne geschichte :)
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