Devot und Sinnlich
1.
Es war ein nasskalter
Tag, als sie ihr Auto in der Tiefgarage parkte. Christina setze eine dicke
Sonnenbrille auf, auch wenn es draußen fast schon dunkel war, und zog ihren
Mantel zurecht. Sie hatte sich kurz zuvor auf der Toilette einer
Autobahnraststätte erst umgezogen und hergerichtet. Trotzdem fühlte sie sich
unfertig. War sie wirklich darauf vorbereitet, was sie heute Nacht erwartete?
Zweifel überkamen die Frau, die zwar keine Zwanzig mehr war, aber immer noch
ein hübsches Gesicht besaß.
Entfernt hörte sie
Stimme. Jemand kam und riss Christina damit aus ihrer inneren Starre. Sie
wollte nicht, dass sie jemand sah, auch wenn es albern war. Hier in der Stadt kannte
sie niemand und niemand interessierte sich für sie. Trotzdem, sie fühlte sich
verletzlich und dies verstärkte ihre scheue Natur. Rasch eilte sie zur
Nebentreppe, die direkt auf die Straße führte.
Die Lichter der
vorbeifahrenden Autos spiegelten sich auf der Straße wieder. Leichter
Sprühregen tauchte die abendliche Straße in ein surreales Bild. Die Nässe kroch
den hastig laufenden Menschen in die Kleidung und sorgte dafür, dass sie
fröstelten. Alle, nur sie nicht. Christina stand der Schweiß auf der Stirn. Ihr
Herz schlug schnell, als sie vor dem billigen Hotel am Stadtrand von Frankfurt
hielt.
Sie blickte zurück zu dem
Schild des Parkhauses. Die Uhr auf der Front zeigte 16:45. Sie war pünktlich.
Hatte sogar Zeit noch einmal über alles nach zudenken. Noch konnte sie
umkehren. Sie konnte nachhause zurück. Dort wo ihr Mann heute Abend in Ruhe
arbeiten wollte. Sie konnte ihm sagen, dass die Vorstellung ausgefallen ist. Er
würde ihr glauben, oder auch nicht. In jedem Fall hatte sie sich nichts
vorzuwerfen. Nichts außer ihren Gedanken und ein paar leere Kilometer.
Nun war es 16:59.
Christina wollte endlich aus der Kälte heraus. Sie sehnte sich nach Wärme und
Geborgenheit, nach Führung in ihrem chaotischen Leben. In diesem Hotel wartete
all das auf sie. Dafür musste sie nur über ihren eigenen Schatten springen. Wie
eine Hure kam sie durch den Seiteneingang des Hotels. Die viertel Stunde, die
sie draußen mit Zögern verbracht hatte, war ausreichend um ihr Haar und ihren
Mantel zu durchnässen. Jetzt war ihr kalt, auch wenn ihr Herz immer noch raste.
Die blonden Locken waren zu feuchten Strähnen verklebt, sodass man nicht mehr
erkennen konnte, dass sie erst gestern beim Friseur gewesen war.
Die Uhr in der Lobby
zeigte 17:03 an. Minuten lang wartete sie, bis ein Aufzug frei war, denn sie
wollte mit niemanden auch nur einen Moment lang allein sein. Niemand sollte sie
erkennen. Vor Zimmernummer 309 blieb sie stehen. Sie hatte den Code für das
Zimmer, denn er hatte ihn ihr per SMS geschickt. Sie kramte in ihrer Handtasche
und suchte nach dem Handy. Immer wieder blickte sie sich um, ob sie alleine in
dem Flur war.
Einer Diebin gleich
schlich sie durch die Tür. Es war ein einfaches Zimmer mit einem großen
Doppelbett. Die Frau mit den dunkelblonden Haaren nahm die Sonnenbrille ab, die
bis dahin einen gewissen Schutz geboten hatten. Es war seltsam, wie verletzlich
sie sich vor kam. Sie war eine erwachsene Frau und kein Teenager mehr.
Vielleicht war genau dies der Grund, warum sie sich schämte.
Christina zog ihren
Mantel aus und entblößte dabei mit den hell rosa Body, der ihren Körper zierte.
Zum Glück war das Hotelzimmer warm. Was hatte sie nur dazu gebracht hier her zu
kommen, schoss es ihr durch den Kopf. Ihre restliche Kleidung lag ihm
Kofferraum ihres Wagens. Er hatte ihr befohlen, dass sie nicht mehr mitnehmen
sollte, als dies und den Schal, den sie nun aus ihrer Handtasche zog. Sie legte
beides auf das kleine Tischchen unter dem Fernseher. 17:26 zeigte die Uhr. Bald
würde er kommen, dass hatte er ihr versprochen.
Ihr Blick streifte über
das Bett, während sie den Mantel über den Stuhl legte. Sie sollte ihn dort
erwarten, wie er es ihr befohlen hatte. Verdammt, sie war eine erwachsene Frau.
Niemand sollte ihr Anweisungen geben, wie sie sich zu verhalten hatte. Trotzdem
griff sie nach dem Tuch und kniete sich aufs Bett. Geöffnete Schenkel, hatte er
geschrieben. Das war gar nicht so leicht, wie man es auf den BDSM-Bildern immer
sah.
Schließlich hatte die
reife Frau jedoch die passende Stellung gefunden, auch wenn sie ein ziehen in
ihren untrainierten Schenkel fühlte. Sie hätte wirklich mehr Sport machen
sollen, schoss es Christina durch den Kopf. Zu spät. Der Schal in ihrer Hand
war weich. Sie legte ihn an ihre Augen und verschnürte ihn hinter dem Kopf. Plötzlich
war sie in Dunkelheit getaucht. Dann verschränkte sie die Arme hinter dem
Rücken, so wie er es ihr gesagt hatte.
Jetzt hieß es warten. Sie
lauschte. Hörte ihren eigenen Atem und ihren Herzschlag. Ja, ihre Aufregung war
immer noch da. Die Stellung war unbequem, ihre Muskeln schmerzten. Wie lange würde
sie es so aushalten. Es war ein beunruhigendes aber erregendes Gefühl, denn
auch wenn sie noch ihren Body anhatte, fühlte sie sich nackt und ausgeliefert.
Sie selbst hatte sich ausgeliefert und gerade dies machte Christina in diesem
Moment ungemein an. Sie zählte die Herzschläge und versuchte sich irgendwie
abzulenken, während es zwischen ihren Schenkeln kribbelte.
Dann ein kurzes Klacken
im elektronischen Schloss der Tür. Jemand trat durch die Tür. Für einen Moment
war sie Unsicher. War er es? Oder jemand anderes? Mit verbundenen Augen kauerte
Christina in ihrer devoten Stellung. Die Tür schloss sich wieder. Sie hörte
Schritte. Jemand kam näher. Verdammt, warum sagte er nichts? Die Spannung war
für die Frau fast unerträglich. Plötzlich spürte sie eine warme Hand, die sich
auf ihre Wange legte. Instinktiv schmiegte sie sich an sie.
Hmm ...zu kurz für den ersten Teil....
AntwortenLöschenKeine Sorge, da kommt noch mehr. Das war nur die Einleitung :)
Löschen...du meintest Einstimmung...hmm ....dennoch...mehr haben will...
AntwortenLöschenIch schließe mich der Meinung meines Vorredners uneingeschränkt an, lieber Krystan...
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Felina, die sich freuen würde, wenn Du Dir mit der Fortsetzung dieser Geschichte möglichst wenig Zeit ließest.
Ach ja... Schön, daß die Frau, die in der Geschichte blonde Locken hat auf dem (wirklich gut gelungenem) Bild eine schöne Haarfarbe hat.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Felina, die um nichts in der Welt blond sein wollte ;-)
Was hast du gegen blond??? *pfffft*
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