Montag, 23. September 2013

Devot und Sinnlich - Part 1





Devot und Sinnlich



1.




Es war ein nasskalter Tag, als sie ihr Auto in der Tiefgarage parkte. Christina setze eine dicke Sonnenbrille auf, auch wenn es draußen fast schon dunkel war, und zog ihren Mantel zurecht. Sie hatte sich kurz zuvor auf der Toilette einer Autobahnraststätte erst umgezogen und hergerichtet. Trotzdem fühlte sie sich unfertig. War sie wirklich darauf vorbereitet, was sie heute Nacht erwartete? Zweifel überkamen die Frau, die zwar keine Zwanzig mehr war, aber immer noch ein hübsches Gesicht besaß.

Entfernt hörte sie Stimme. Jemand kam und riss Christina damit aus ihrer inneren Starre. Sie wollte nicht, dass sie jemand sah, auch wenn es albern war. Hier in der Stadt kannte sie niemand und niemand interessierte sich für sie. Trotzdem, sie fühlte sich verletzlich und dies verstärkte ihre scheue Natur. Rasch eilte sie zur Nebentreppe, die direkt auf die Straße führte.

Die Lichter der vorbeifahrenden Autos spiegelten sich auf der Straße wieder. Leichter Sprühregen tauchte die abendliche Straße in ein surreales Bild. Die Nässe kroch den hastig laufenden Menschen in die Kleidung und sorgte dafür, dass sie fröstelten. Alle, nur sie nicht. Christina stand der Schweiß auf der Stirn. Ihr Herz schlug schnell, als sie vor dem billigen Hotel am Stadtrand von Frankfurt hielt.

Sie blickte zurück zu dem Schild des Parkhauses. Die Uhr auf der Front zeigte 16:45. Sie war pünktlich. Hatte sogar Zeit noch einmal über alles nach zudenken. Noch konnte sie umkehren. Sie konnte nachhause zurück. Dort wo ihr Mann heute Abend in Ruhe arbeiten wollte. Sie konnte ihm sagen, dass die Vorstellung ausgefallen ist. Er würde ihr glauben, oder auch nicht. In jedem Fall hatte sie sich nichts vorzuwerfen. Nichts außer ihren Gedanken und ein paar leere Kilometer.

Nun war es 16:59. Christina wollte endlich aus der Kälte heraus. Sie sehnte sich nach Wärme und Geborgenheit, nach Führung in ihrem chaotischen Leben. In diesem Hotel wartete all das auf sie. Dafür musste sie nur über ihren eigenen Schatten springen. Wie eine Hure kam sie durch den Seiteneingang des Hotels. Die viertel Stunde, die sie draußen mit Zögern verbracht hatte, war ausreichend um ihr Haar und ihren Mantel zu durchnässen. Jetzt war ihr kalt, auch wenn ihr Herz immer noch raste. Die blonden Locken waren zu feuchten Strähnen verklebt, sodass man nicht mehr erkennen konnte, dass sie erst gestern beim Friseur gewesen war.

Die Uhr in der Lobby zeigte 17:03 an. Minuten lang wartete sie, bis ein Aufzug frei war, denn sie wollte mit niemanden auch nur einen Moment lang allein sein. Niemand sollte sie erkennen. Vor Zimmernummer 309 blieb sie stehen. Sie hatte den Code für das Zimmer, denn er hatte ihn ihr per SMS geschickt. Sie kramte in ihrer Handtasche und suchte nach dem Handy. Immer wieder blickte sie sich um, ob sie alleine in dem Flur war.

Einer Diebin gleich schlich sie durch die Tür. Es war ein einfaches Zimmer mit einem großen Doppelbett. Die Frau mit den dunkelblonden Haaren nahm die Sonnenbrille ab, die bis dahin einen gewissen Schutz geboten hatten. Es war seltsam, wie verletzlich sie sich vor kam. Sie war eine erwachsene Frau und kein Teenager mehr. Vielleicht war genau dies der Grund, warum sie sich schämte.

Christina zog ihren Mantel aus und entblößte dabei mit den hell rosa Body, der ihren Körper zierte. Zum Glück war das Hotelzimmer warm. Was hatte sie nur dazu gebracht hier her zu kommen, schoss es ihr durch den Kopf. Ihre restliche Kleidung lag ihm Kofferraum ihres Wagens. Er hatte ihr befohlen, dass sie nicht mehr mitnehmen sollte, als dies und den Schal, den sie nun aus ihrer Handtasche zog. Sie legte beides auf das kleine Tischchen unter dem Fernseher. 17:26 zeigte die Uhr. Bald würde er kommen, dass hatte er ihr versprochen.

Ihr Blick streifte über das Bett, während sie den Mantel über den Stuhl legte. Sie sollte ihn dort erwarten, wie er es ihr befohlen hatte. Verdammt, sie war eine erwachsene Frau. Niemand sollte ihr Anweisungen geben, wie sie sich zu verhalten hatte. Trotzdem griff sie nach dem Tuch und kniete sich aufs Bett. Geöffnete Schenkel, hatte er geschrieben. Das war gar nicht so leicht, wie man es auf den BDSM-Bildern immer sah.

Schließlich hatte die reife Frau jedoch die passende Stellung gefunden, auch wenn sie ein ziehen in ihren untrainierten Schenkel fühlte. Sie hätte wirklich mehr Sport machen sollen, schoss es Christina durch den Kopf. Zu spät. Der Schal in ihrer Hand war weich. Sie legte ihn an ihre Augen und verschnürte ihn hinter dem Kopf. Plötzlich war sie in Dunkelheit getaucht. Dann verschränkte sie die Arme hinter dem Rücken, so wie er es ihr gesagt hatte.

Jetzt hieß es warten. Sie lauschte. Hörte ihren eigenen Atem und ihren Herzschlag. Ja, ihre Aufregung war immer noch da. Die Stellung war unbequem, ihre Muskeln schmerzten. Wie lange würde sie es so aushalten. Es war ein beunruhigendes aber erregendes Gefühl, denn auch wenn sie noch ihren Body anhatte, fühlte sie sich nackt und ausgeliefert. Sie selbst hatte sich ausgeliefert und gerade dies machte Christina in diesem Moment ungemein an. Sie zählte die Herzschläge und versuchte sich irgendwie abzulenken, während es zwischen ihren Schenkeln kribbelte.

Dann ein kurzes Klacken im elektronischen Schloss der Tür. Jemand trat durch die Tür. Für einen Moment war sie Unsicher. War er es? Oder jemand anderes? Mit verbundenen Augen kauerte Christina in ihrer devoten Stellung. Die Tür schloss sich wieder. Sie hörte Schritte. Jemand kam näher. Verdammt, warum sagte er nichts? Die Spannung war für die Frau fast unerträglich. Plötzlich spürte sie eine warme Hand, die sich auf ihre Wange legte. Instinktiv schmiegte sie sich an sie.

6 Kommentare:

  1. Hmm ...zu kurz für den ersten Teil....

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    1. Keine Sorge, da kommt noch mehr. Das war nur die Einleitung :)

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  2. ...du meintest Einstimmung...hmm ....dennoch...mehr haben will...

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  3. Ich schließe mich der Meinung meines Vorredners uneingeschränkt an, lieber Krystan...
    Liebe Grüße von Felina, die sich freuen würde, wenn Du Dir mit der Fortsetzung dieser Geschichte möglichst wenig Zeit ließest.

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  4. Ach ja... Schön, daß die Frau, die in der Geschichte blonde Locken hat auf dem (wirklich gut gelungenem) Bild eine schöne Haarfarbe hat.
    Liebe Grüße von Felina, die um nichts in der Welt blond sein wollte ;-)

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  5. Was hast du gegen blond??? *pfffft*

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