Sonntag, 2. Februar 2014

Totale Finsternis

Manchmal ist alles schwarz. Schwarzes Herz, schwarzes Gefühl, schwarze Seele. Tage an denen die Finsternis einen zu erdrücken droht. Doch längst nicht immer. Manchmal ist es auch einfach nur die Finsternis, die uns reizt und uns Lust schenkt.

Totale Finsternis

Ein süßer schwerer Duft streichelte ihre Sinne. Sie fühlte den Rausch der Nacht in ihrem Körper. Dunkles Feuer, das in ihr brannte. Ihre Finger waren von einem seidenen Handschuh verborgen. Er war schwarz wie die Nacht, schwarz, wie alles, was sie am Körper trug. Dazu gehörte das Korsett, welches ihre weiblichen Rundungen einschnürte ebenso, wie die halterlosen Strümpfe und das Höschen, welches sich eng an ihren Schritt und ihre Pobacken schmiegte.

Sie griff nach einem Streichholz und rieb es an der Zündfläche. Kurz züngelte die Flamme zischend aus dem roten Kopf hervor, dann leckte sie das Holz und schmiegte sich daran. Warmes Licht fing sich im Gesicht des Mädchens, ohne die Finsternis zu vertreiben. Sie war schön und wirkte doch zerbrechlich. Ihre weichen Wangenknochen. Ihre zarten, rot untermalten Lippen. Den Glanz in ihren vor Leben spürenden Augen. Doch sie war nicht allein.

Jemand war hier außer ihr. Hinter ihr. Verborgen in der Dunkelheit leuchtete ein weiteres Augenpaar. Zitternd näherte sich die zierliche Hand dem Docht einer Kerze. Die Flamme berührte ihn. Streichelte über den geschwärzten Faden und entfachte ein neues Feuer in ihm. Vereint stiegen die Flammen nun auf und ließen die Konturen des Mannes hinter dem Mädchen erahnen.

Lautlos näherte er sich ihr. Ihr Atem wurde schneller. Wusste sie, dass er da war? Ahnte sie was er vor hatte?

Seine Hände schlangen sich plötzlich wie die eines Raubtiers um sie, fassten ihren Körper mit spielerrischer Leichtigkeit und zog sie weg vom Licht. Das Mädchen schrie überrascht auf, dann legte sich jedoch seine Hand an ihre Kehle und sie verstummt. Ihr Körper spannte sich und ein Keuchen war zu hören.

Wie eine Marionette regte sie sich in seiner Umarmung, als er ihren Kopf drehte, so dass sie ihm ihren ungeschützten Hals offenbarte. Langsam senkte er seinen Kopf und küsste ihren Puls. Ein leises Stöhnen war alles, was sie von sich gab, als sie mit ihm im Zwielicht verschwand.
 


4 Kommentare:

  1. Dunkel, mysteriös, Gänsehaut erzeugend... Weiter so, lieber Krystan.
    Liebe Grüße von Felina, die wie (fast) immer begeistert ist.

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